Murks eines Gartengrills
Dieser Säulengrill (baugleich oder ähnlich) wird immer wieder von den Diskountern (hier Landmann-Grill bei Aldi-Süd) angeboten.
Meine Erfahrung:
Diese Säulengrills sind sehr gefährlich, möglicherweise zu schwersten Verletzungen führend.
Ich habe vor Jahren einen solchen Grill erworben und bin erschrocken über dieses Gerät.
Wie auf der Abbildung zu erkennen, reflektiert der aufgestellte Deckel sehr stark die Hitze (erkennbar an der Spiegelung), und das nicht nur auf das Grillgut, sondern - und das ist das Gefährliche - auch in einem unerträglichem Maße auf die davor stehende Person. Diese Hitze kommt ganz konzentriert aus der Mitte, da dort die Öffnung für die Luftzuführung durch die Säule ist. Dafür kommt seitlich nichts an, so dass die Kohle nicht gleichmäßig erhitzt wird. Die Zirkulation, so wie sie in einer Skizze des Prospektes angedeutet wird, kann nicht entstehen. Woher auch?
Eine einfache Verbesserung der Zirkulation wäre z.B. möglich durch eine Platte über der Luftzuführung in der Schale, die die Hitze zur Seite abstrahlt. Der Deckel sollte eine Beschichtung erhalten, die die Hitze nicht reflektiert (nicht erst warten, bis die Oberfläche verrußt ist).
Die Aufhängung des Deckels ist ebenso abenteuerlich wie dies auch die Seitenwände sind, die mit einer Flügelmutterverschraubung an dem Deckel angeschlossen werden. Diese Seitenwände (als Winschutz bezeichnet), die gleichzeitig den Grillrost aufnehmen sollen, sind derart wackelig, dass es schwer ist, die Höhe des Rostes zu ändern und die ausgesparten Winkel zu treffen.
Versuchen Sie es einmal, den schweren, belegten Rost von einer Stufe auf eine andere auf diese wackeligen Seitenwände aufzulegen.
Inzwischen ist die Innenseite des Deckels durch häufiges Benutzen verrußt und reflektiert nicht mehr so stark. Die Belüftungsregulierung ist nicht dicht zu bekommen, also hilft auch die nicht, um eine starke Erhitzung in der Mitte zu vermeiden.
Das einzige stabile an dem Grill sind die Verschlussschrauben für den Deckel, die unwichtigsten Teile, aber aufwendig ausgeführt:
Vermutlich werden Hersteller und Vertrieb behaupten, dass Verletzungen mit diesem Gerät nicht bekannt seien. Aber probieren Sie es einfach mal aus bzw. schauen Sie sich das Gerät genauer an.
So wurde der Säulengrill von der Stiftung Warentest (28.05.08) beurteilt:
- Qualitätsurteil: befriedigend
- Grillen (40%): gut
- Handhabung (35%): befriedigend
- Sicherheit (15%): befriedigend
- Wetterbeständigkeit (10%): ausreichend
...und so ist mein Urteil:
- Grillen: ungenügend, da die Hitze nur durch die Zugluft in der Mitte zu heißer Glut führt, außen herum entsteht Hitze nur durch Verteilen der Glut.
- Handhabung: ungenügend, da wackelige Halterung für den Rost und durch Hitzeabstrahlung Gefährdung der Personen am Grill.
- Montage mit Flügelmutterverschraubung des Deckels ist eine Zumutung.
- Sicherheit: mangelhaft (aus o.a. Argumenten)
- Wetterbeständigkeit: unproblematisch (der Rost auf meinem Grill ist dadurch bedingt, dass ich ihn nicht mehr benutze)
...und damit mein Qualitätsurteil: mangelhaft!
Mir ist vollkommen schleierhaft, wie ein solcher Grill den TÜV-Segen und das GS-Siegel erhalten kann. Laut Hersteller Landmann-Peiga GmbH & Co. KG wurde der Grill gemäß den gesetzlichen Bestimmungen geprüft.
Dieses simple Beispiel zeigt, dass diesen Siegeln nicht zu trauen ist (siehe auch DER SPIEGEL 44/2015 'Die Siegel-Verkäufer'), offensichtlich auch ebensowenig den gesetzlichen Bestimmungen!
...und dieser Gartengrill wird immer wieder noch angeboten!
Tipp:
Billige und einwandfrei funktionierende Alternative - hält ewig:
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